Monat: April 2023
PCDE #142 am 20.04. in Berlin
Einmal pro Jahr veröffentlicht der Startup-Verband in Zusammenarbeit mit PwC den Deutschen Startup Monitor. Dieser ist eine der umfangreichste Befragungen der deutschen Startups-Szene und gibt daher einen recht detaillierten Überblick über die wirtschaftliche Lage und Zukunftsaussichten von jungen Unternehmerinnen und Unternehmern. Ergänzend zur bundesweiten Auswertung veröffentlichten der Startup-Verband und PwC eine Regionalauskopplung, die sich auf die Situation im Rhein-Main-Gebiet spezialisiert. Wir haben uns diese Ausarbeitung vorgenommen und die wichtigsten Punkte über Gründerinnen und Gründer der Region zusammengefasst.
Allgemeine Lage für Startups im Rhein-Main-Gebiet
Von den insgesamt 1.976 Startups, die der Deutsche Startup Monitor abbildet, stammen 134 aus dem Rhein-Main-Gebiet. Als Startups zählen Unternehmen, die nicht älter als zehn Jahre sind und eine hohe Wachstumserwartung bzw. Innovationskraft vorweisen können. Zusammen beschäftigten diese Startups Mitte 2022 1.835 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Die Startup-Szene im Rhein-Main-Gebiet konzentriert sich insbesondere auf zwei Standorte. Das Epizentrum bietet wie zu erwarten Frankfurt. Knapp 60 % der befragten Unternehmen sitzen in der hessischen Finanzmetropole. Gefolgt von Darmstadt, wo 17 % der Befragten Startups beheimatet sind, teilen sich diese zwei Städte beinahe vier Fünftel der regionalen Gründerteams unter sich auf.
Finanzen & HR in Rhein-Main überproportional repräsentiert
Der Blick auf die Branchenverteilung regionaler Gründer zeigt ein größtenteils homogenes Verhältnis zum Bundesschnitt. Mit 29% aller Unternehmen besetzt die Informations- und Kommunikationstechnologie einen klaren Spitzenplatz (30 % in Gesamtdeutschland). Auffällig ist, dass FinTech- und InsurTech-Startups genauso wie Unternehmen des HR-Sektors im Rhein-Main-Gebiet gegenüber dem Bundesschnitt deutlich überrepräsentiert sind (7 bzw. 8 % gegenüber jeweils 3 %).
Startups in Rhein-Main vorwiegend digital unterwegs
Digitale Technologien spielen im Arbeitsalltag neuer Unternehmen eine essentielle Rolle. Zwei von drei Gründerteams fokussieren sich ausschließlich auf digitale Produkte, wie Software-as-a-Service, Online-Plattformen aller Art, usw. Nimmt man Geschäftsmodelle dazu, die zumindest teilweise auf digitale Angebote setzen, landet man bei einer Quote von 90% aller Startups. Analoge und stationäre Konzepte sind dagegen nur noch sehr selten zu finden.
Gründungsteams in Rhein-Main werden diverser
Die internationale Ausrichtung der Region spiegelt sich immer mehr in den Teams von jungen Unternehmen wider. 34 % aller Beschäftigten haben so ihre Wurzeln außerhalb Deutschlands. Auch beim Anteil von Gründerinnen holte das Rhein-Main-Gebiet einiges auf. Die gesamte Region liegt nun mit 20 % weiblicher Gründern exakt im Bundesschnitt. Frankfurt schlägt diesen Schnitt sogar mit einem Anteil von 23 %.
Rolle von Hochschulen bei Gründungen in Rhein-Main ausbaufähig
Zwar haben mehr als die Hälfte der Gründerinnen und Gründern mit Hochschulabschluss im Rhein-Main-Gebiet diesen auch in der Region gemacht, doch hapert es bei der Unterstützung seitens der Hochschulen noch stark. Nur 36 % aller Gründungen werden durch die Hochschule oder Universität unterstützt, im Bundesschnitt sind es 53 %. Unter den Top 3 Universitäten der Region (TU Darmstadt, Goethe Uni Frankfurt und JLU Gießen) schafft es bisher nur die TU Darmstadt, Ausgründungen mit nachhaltigem Erfolg zu unterstützen. Diese konzentrieren sich dann aber nahezu ausschließlich auf den MINT-Bereich.
Startups in Rhein-Main könnten Jobmotor werden
Auch auf dem Arbeitsmarkt werden Wachstumsunternehmen immer wichtiger. Drei von vier Startups verfügen bereits über eine Belegschaft, die im Durchschnitt 14,2 Mitarbeitende umfasst und somit seit 2021 um 5,3 Kolleginnen und Kollegen gewachsen ist. Dieser Trend scheint sich halten zu können. Nahezu alle befragten Unternehmen (92 %) planen, in den kommenden zwölf Monaten personell zu wachsen.
Kapitalaufnahme eines der großen Probleme für Gründer in Rhein-Main
Neben Problemen wie dem schwierigen Zugang zu Fachkräften oder der schwierigen Kundenakquise, klagen viele Gründer über eine zu große Barriere bei der Aufnahme von neuem Kapital. Nur jeder Dritte bewertet die Region hier als positiv, während knapp 40 % der Befragten dieses Thema als eine der zentralen Herausforderungen in der nahen bis mittelfristigen Zukunft sehen. Nur jedes zweite Gründerteam hat überhaupt schon einmal auf externe Finanzierung zurückgegriffen. Das übliche Finanzierungsvolumen für Gründer im Rhein-Main-Gebiet liegt bei 100.000 € bis 1.000.000 €, welches zur Hälfte aus staatlichen Fördermitteln bezogen wird. Vorausschauend wünschen sich viele der Befragten ein deutlich höheres Engagement von Business Angels oder strategischen Investoren.
Genau hier setzen wir mit dem Pitch Club bereits seit beinahe zehn Jahren an. Nach mittlerweile 27 erfolgreichen Editionen hatten 273 Startups die Möglichkeit, innerhalb von sechs Minuten ihre Ideen vor Business Angels und Investoren zu pitchen. Somit erhalten Gründerinnen und Gründer eine ideale Gelegenheit, in lockerer Atmosphäre ihr Unternehmen zu präsentieren und neue Kontakte zu Investoren zu knüpfen.
Für das Jahr 2023 sind bisher zwei weitere Editionen geplant. Den Start markiert der Pitch Club #28 am 17. Mai im “TOKONOMA” in Frankfurt. Interessierte Startups können sich noch bis zum 30. April auf eine Teilnahme bewerben.
Investoren, die auf der Suche nach spannenden Startups sind, können sich noch bis zum 16. Mai für den Pitch Club #28 bewerben.