Doch wie jede Krise birgt auch diese immense Chancen für Unternehmen, ihr Recruiting zu optimieren, um gestärkter aus der Krise hervorzugehen.
Monat: September 2020
Einen ersten Einblick in die Gesamtsituation bietet die Frage, wie viele Bewerber sich momentan auf eine Stelle bewerben: Hier stellen 44% der befragten Unternehmen fest, dass sich die Anzahl der Bewerber nicht verändert hat, 46% hingegen verzeichnen signifikant weniger Bewerbungen pro Stelle und lediglich 6% der Unternehmen konstatieren, dass sie mehr Bewerbungen erhalten. Allerdings lässt sich ein deutlicher Unterschied in den jeweiligen Branchen feststellen: Die Bereiche Logistik, Baugewerbe und Handel verzeichnen beispielsweise sogar einen Rückgang von 50% der Bewerbungen. Nun stellt sich begründeterweise die Frage, wie sich das Recruiting insgesamt im Laufe der Zeit entwickeln wird.
Auch hier lassen sich interessante Einblicke konstatieren: Mehr als die Hälfte der Recruiter geben an, dass sie glauben, dass das Recruiting zurückgefahren wird, lediglich 10% gehen von einem Ausbau der Recruiting Maßnahmen aus. Die restlichen Befragten geben an, dass sich das Recruiting kaum merklich verändern wird bzw. sind noch unschlüssig. Und wieder können signifikante Unterschiede in den jeweiligen Branchen festgestellt werden. Im IT Bereich geben beispielsweise sogar 35% der Recruiter an, dass sie ihr Recruiting ausbauen möchten. Bei einem Thema ist sich die Mehrheit, nämlich 2/3 der Befragten, jedoch einig: Die Digitalisierung des Recruitings wird zukünftig zu einem wichtigen Dreh- und Angelpunkt bei der Rekrutierung der besten Talente.
Doch welche Aspekte sollten bei einer Digitalisierung der Bewerbungsprozesse beachtet werden? Stand heute haben zumindest bereits 60% der befragten Unternehmen auf Videointerviews umgestellt (Zoom, Google Meet, Microsoft Teams, Skype etc.), mit deutlichem Abstand zu der zweiten Wahl, den telefonischen Vorstellungsgesprächen mit 25%. Dennoch beinhaltet eine gute Recruiting Strategie nicht nur den Umgang mit Bewerberinterviews, sondern auch Bereiche wie den Cultural Fit Check und das Candidate Assessment. Bei diesen Themen herrschen noch geteilte Meinungen: Bei den Candidate Assessments geben 1/3 an, dass sie weiterhin analoge Verfahren zur Beurteilung nutzen möchten, ein weiteres Drittel ist bereits vor der Krise auf digitale Verfahren umgestiegen (z.B. eSkill), 1/5 möchte diese Verfahren zukünftig stärker digitalisieren.
Die größte Herausforderung bei der Digitalisierung des Recruitings sehen die Teilnehmer bei dem Onboarding Prozess. Momentan haben nur 36% der Unternehmen bereits Möglichkeiten für virtuelles Onboarding gefunden, fast die Hälfte hingegen ist sich noch unsicher, wie dieses erfolgen kann. Die Ergebnisse der Studie zeigen also, dass die Digitalisierung des Recruitings noch nicht in allen Unternehmen ein integraler Bestandteil der Rekrutierungsstrategie geworden ist. Zudem stehen momentan überraschenderweise eher weniger Bewerber sowie Stellenanzeigen zur Verfügung.
Doch auch dies ist kein Dauerzustand: Der Wettbewerb um die besten Mitarbeiter ist zwar kurzzeitig eingebrochen, wird aber bald wieder in vollem Gange sein — und darauf sollten sich die Unternehmen frühzeitig einstellen und Maßnahmen ergreifen, um trotz möglicher Einstellungsstopps und Budgetkürzungen ihr Recruiting auszubauen und somit auf die Zeit nach der Krise vorzubereiten. Beispielsweise sparen digitale Vorstellungsgespräche und virtuelle Onboarding Maßnahmen viel Zeit und Kosten, was sich die Unternehmen zu Nutze machen können, um auch nach der Krise mit innovativen Prozessen und Lösungen bei den Bewerbern zu punkten.
→ Tipps und Empfehlungen für eine gelungene Recruiting Strategie könnt ihr übrigens hier nachlesen