PCDE Investorengespräch

Dr. Ulrich Meißner über seine Teilnahme am Pitch Club

Wir freuen uns sehr, einen langjährigen Begleiter des Pitch Clubs als heutigen Gast bei unserem Blog haben zu dürfen. Dr. Ulrich Meißner ist Experte im Bereich der Marketing-Kommunikation und seit einigen Jahren auch als Business Angel aktiv. Wir haben ihn nach seinen Erfahrungen und Investments als Business Angel gefragt, nach wichtigen Tipps für Gründer und Gründerinnen und wie er die momentane Startup-Szene im Rhein-Main Gebiet wahrnimmt.

Ulrich, es war uns eine Ehre!


Stell Dich doch einmal kurz vor. Wer bist Du und was hat Dich zum Pitch Club geführt?

Seit zehn Jahren selbständiger Unternehmensberater für Marketing-Kommunikation bin ich seit fünf Jahren auch als Business Angel aktiv. Ursprünglich wollte ich meine Erfahrung aus Beratung und Management – zuvor 20 Jahre Kommunikation für Deutsche Börse und McKinsey – nur als Mentor an Startups im Unibator der Goethe-Universität Frankfurt weitergeben. Schnell wurde mir dabei klar, dass viele Gründungen früher oder später auch Kapital brauchen und als ich mich danach umgeschaut habe, stieß ich auf den Pitch Club und auf die Business Angels Frankfurt Rhein Main.


Welche Startups in welcher Phase suchst Du und nach welchen Investitionskriterien gehst Du vor?

Bei vier meiner fünf Beteiligungen bin ich seit der ersten Finanzierungsrunde engagiert. Wenn mich Team und Idee überzeugen, bringe ich mich am liebsten von Anfang an ein, da sind zwar die Risiken am größten, aber auch die Chancen und die Möglichkeit zur Mitgestaltung. Ich investiere nie allein, sondern am liebsten mit zwei, drei anderen Business Angels. Mich überzeugen innovative Geschäftsideen, bei denen Produkt oder Dienstleistung wirklich Sinn stiften. Der hundertste Smoothie oder der tausendste Energydrink ist eher nicht so mein Ding, obwohl es auch da sehr profitable Geschäftsmodelle gibt. 


Was waren Deine erfolgreichsten Investments bzw. was war die größte Fehlinvestition oder auch ein nicht getätigtes Investment?

Die fünf Unternehmen, die ich mit den drei K – Kapital, Köpfchen und Kontakten – unterstütze, sind alle noch am Markt und wachsen, wenn auch nicht immer so schnell, wie es im ersten Finanzplan stand. Aber das ist schon ein großer Erfolg. Ich spreche aber mit zahlreichen Gründer:innen. Dass daraus nicht immer gleich eine Beteiligung wird, sehe ich nicht als Fehlinvestition unserer Zeit, denn beide Seiten profitieren vom Austausch. Und gute Kontakte sind auch ein kleiner Erfolg. Nur ein wirklich negatives Erlebnis hatte ich: Ein Gründer, mit dem wir ein paar Wochen im Gespräch waren, entpuppte sich als Betrüger. Aber das bucht man unter Lebenserfahrung ab – wenn man es rechtzeitig merkt.


Wie waren Deine Eindrücke der vergangenen Pitch Club Editionen?

Ich bin immer wieder begeistert von der Vielfalt an Ideen, die ich bei euch regelmäßig in kürzester Zeit zu sehen bekomme. Prima finde ich zum Beispiel, dass ihr den Stipendiaten von Hessen Ideen eine Plattform bietet. Da kenne ich manche Teams schon vom Wettbewerb davor und bin fasziniert, wie schnell sie vorangekommen sind.  


Was sind die wichtigsten Tipps, die Du Gründern im Gespräch mit Investoren mitgeben würdest?

Transparenz ist Trumpf; nur wenn es um Patente geht, die ihr noch nicht beantragt habt, braucht ihr eine Vertraulichkeitserklärung. Sprecht so früh wie möglich mit Investoren aller Art, lange, bevor ihr das Geld wirklich braucht, dann bekommt ihr wertvolles Feedback und habt Zeit, verschiedene Finanzierungsformen kennen zu lernen. Das eingesammelte Kapital sollte möglichst für eineinhalb Jahre reichen, so könnt ihr euch ein Jahr aufs Geschäft konzentrieren, bevor ihr erneut Kapital sucht. 


Wie nimmst Du die Startup Szene Rhein-Main im Moment wahr und wo bestünde eventuell noch Verbesserungspotential?

Ich konzentriere mich ganz klar auf unsere viel versprechende Region, schon wegen der kurzen Wege, die mir den persönlichen Kontakt zu Gründer:innen und Mitinvestor:innen erleichtern. Im Pitch Club habe ich mein einziges auswärtiges Engagement kennen gelernt, es kommt aus Berlin. Rhein-Main hat ein so breites Spektrum an Talenten z.B. mit Absolventen von UAS Frankfurt, HfG Offenbach, Uni Mainz oder TU Darmstadt. Die Hochschulen könnten Gründungen aber noch aktiver fördern, ich bin sicher, dass sie sich damit an die Spitze eines unaufhaltsamen Trends setzen würden. Die TU in München mit UnternehmerTUM ist da sicher vorbildlich. Eher knapp sind in unserer Region – trotz Finanzplatz Frankfurt – außerdem Venture Capital Fonds und Family Offices. Da ist Berlin klar im Vorteil. Andererseits ist das TechQuartier sicher ein Vorreiter und hat in wenigen Jahren auch international eine große Anziehungskraft entwickelt. Ich bin also optimistisch für Rhein-Main.


Ulrich, vielen Dank für Deine Zeit und Deine Einblicke! Wir freuen uns schon sehr, Dich beim nächsten Pitch Club Event wieder persönlich willkommen zu heißen!

Und falls ihr als Startup oder etabliertes Unternehmen Unterstützung bei einer allumfassenden Marketing-Kommunikation, egal ob im Investor Relations Bereich, in der Markenstrategie oder bei Finanz- und Nachhaltigkeitsberichten benötigt, schaut doch mal bei Ulrich unter https://meissner-mcc.com vorbei.