firma.de bei der Pitch Club Edition

Was wurde aus: firma.de

In dieser Rubrik stellen wir Euch regelmäßig Teilnehmer aus vergangenen Pitch Club Editionen vor.

Wir haben uns heute mit Christian Manthey, Gründer und CEO von firma.de, zuammen gesetzt und wollten wissen, was seit der Teilnahme an der klassischen Pitch Club Edition im Jahr 2014 alles passiert ist.


Hallo Christian, vielen Dank für Deine Zeit! Kannst Du uns kurz beschreiben, wer Ihr seid und was Ihr macht.

Wir sind ein wachsendes Team aus aktuell 30 Mitarbeitern in Wiesbaden und Berlin. Von hier aus gründen wir nicht nur täglich viele Gesellschaften in ganz Deutschland, sondern digitalisieren den gesamten Gründungsprozess.

firma.de bietet in einem One-Stop-Shop alles, was Gründer und Unternehmer vor und nach der Firmengründung brauchen — bürokratielos, schnell und individuell. Als zentraler Ansprechpartner unterstützen wir Gründer bei allen administrativen Arbeitsabläufen abseits des Kerngeschäftes: Ob Firmengründung, Buchhaltung, Lohnabrechnung, Steuer- und Anwaltsberatung oder Markenanmeldung — Unternehmer buchen das passende Paket online und zu transparenten Preisen. Ein persönlicher Experte begleitet den Prozess und koordiniert den Papierkram sowie alle wichtigen Schritte. Kunden profitieren von einem firma.de-Ökosystem aus Banken, Notaren, Anwälten, Gründern und Steuerberatern sowie unseren Erfahrungen aus mehr als 5.000 Firmengründungen.


Was ist seit Eurer Teilnahme am Pitch Club im Jahr 2014 passiert?

In den vergangenen drei Jahren ist super viel passiert und es gab natürlich Höhen und Tiefen. Vom Pitch-Marathon und endloser Investorensuche mit Happy End über geplatzte und unerwartete Kooperationen bis hin zu vielen neuen Mitarbeitern und meinem neuen Vorstandkollegen Christian Kedzierski.

Insgesamt gesehen haben wir uns von einem Marktplatz mit Vertrieb zu einem technologiegetriebenen One-Stop-Shop entwickelt, in dem wir sämtliche Services für Gründer und Unternehmer aus einer Hand anbieten. Im Bereich Firmengründungen sind wir mittlerweile Marktführer. Gleichzeitig haben wir z.B. ein Buchhaltungsprodukt entwickelt, das es uns ermöglicht, für jede Unternehmensgröße eine optimale Lösung zu transparenten Paketpreisen anzubieten und ggf. mit unseren Kunden zu wachsen. Mit der Übernahme des Legaltech-Startups Legalbase und der Eröffnung eines neuen Office in der Startup-Hauptstadt Berlin positionieren wir uns immer stärker als Legal-Tech-Company.


Konntet Ihr durch Eure Teilnahme am Pitch Club wichtige Kontakte knüpfen und was haben diese Kontakte bewirkt?

Der Pitch Club als etabliertes Format ist wichtiger Teil des Ökosystems, verbindet die verschiedenen Akteure und fördert den Austausch. Dadurch kann man als Gründer nur gewinnen, denn das Netzwerk ist immer wichtig.

Konkret haben sich durch unsere Teilnahme am Pitch Club ernsthafte Gespräche mit Business Angels ergeben. Ein Investment kam in unserem Fall nicht zustande, weil die Vorstellungen zu unterschiedlich waren. Den Pitch Club können wir trotzdem klar als Bühne empfehlen, wenn es um Funding geht.


Was sind Eure größten unternehmerischen Erfolge und Fortschritte seit der Teilnahme am Pitch Club?

Zu den größten Erfolgen gehört, dass wir umgesetzt haben, was die Politik nicht schafft: Den One-Stop-Shop für Gründer, der seit vielen Jahren in Koalitionsverträgen und Gründerumfragen gefordert wird. Eingebunden in ein großes Ökosystem können wir als zentraler Ansprechpartner alle Dienstleistungen für Gründer und Unternehmer aus einer Hand anbieten. So haben wir in ganz Deutschland bereits mehr als 5.000 Gesellschaften gegründet und über 2.000 Unternehmen mit Services wie Buchhaltung, Lohnabrechnung etc. unterstützt. Ein weiterer Erfolg ist, dass wir schon jetzt deutschlandweit die schnellste Firmengründung realisieren können. Durch unseren Service ist es möglich, dass Gründer 24 Stunden nach ihrer Bestellung bereits die Gründungsdokumente beim Notar unterschreiben und das Geschäftskonto eröffnen.


Beschreibt den wichtigsten Tag oder die wichtigste Entscheidung seit Eurer Unternehmensgründung! (z.B. Make-or-Break Moment)

Als Make-or-Break Moment kann man die Verhandlungen mit unserem potentiellen Investor in 2016 bezeichnen: Während wir firma.de zunächst fünf Jahre lang organisch aufgebaut hatten, haben wir uns 2016 dazu entschieden, Investoren zu suchen. Es folgte eine Phase unzähliger Pitches und endloser Verhandlungen bis wir endlich den passenden Partner gefunden hatten. Nachdem wir den ganzen Prozess der Due Diligence durchgeführt und einen 200-Seiten-Vertrag verhandelt hatten, erhielten wir eine Woche vor Signing eine Absage. Ich habe die typische Headline „Investor springt in letzter Minute ab — Unternehmen insolvent“ schon vor mir gesehen, doch wir haben weiter fokussiert gearbeitet und sind am Ende dafür belohnt worden. Weil unser Team so stark zusammengehalten hat, haben wir den „Turnaround“ geschafft und konnten in 2017 sehr viele Investment-Runden abschließen.


Was hat Euch den entscheidenden Impuls zur Gründung von firma.de gegeben und was würdet ihr heute machen, wenn ihr diesem Impuls nicht gefolgt wärt?

Wir hatten damals selbst schon eine Gründung hinter uns und kannten die Herausforderungen und bürokratischen Hürden und Pflichten aus eigener Erfahrung. Impuls war der klassische Gedanke „Das muss doch auch einfacher gehen“. Ausgangspunkt war demnach — wie so oft — ein Problem: Durch die Vielzahl von unterschiedlichen Anlaufstationen und dass Gründer zu sehr mit den administrativen Aufgaben beschäftigt sind und sich in der wichtigen Startphase nicht auf ihr Kerngeschäft konzentrieren können. Auf der Suche nach der Lösung für dieses Problem testeten wir verschiedene Produkte, Services und Modelle bis sich firma.de entwickelte.

Was wäre, wenn wir diese Idee nicht verfolgt hätten? Das ist schwer vorstellbar, denn wir waren damals schon mit dem Gründervirus infiziert. Vermutlich hätten wir eine andere Idee getestet. Ich bin unfassbar glücklich, dass wir uns für firma.de entschieden haben, weil ich nach wie vor von der Thematik und der Idee begeistert bin, anderen Gründern zu helfen. Durch unsere kostengünstigen Pakete können folgenschwere Fehler und überflüssige Fixkosten vermieden werden. So können wir Gründern, speziell in der Anfangsphase, aber auch darüber hinaus, mehr Sicherheit geben und das Risiko, das viele mit einer Gründung in Verbindung bringen, minimieren.


Wie würdet Ihr die momentane Lage in Eurer Branche beschreiben und was ist Eurer Meinung nach das Wichtigste, um in Eurer Branche erfolgreich zu sein?

Das Thema Gründung hat natürlich nach wie vor viel Energie. Dass ein One-Stop-Shop als zentrale Anlaufstelle für Gründer seit Jahren nicht nur in den Koalitionsverträgen, sondern auch in jeglichen Gründerstudien gefordert wird, zeigt uns, dass wir einen wirklichen Mehrwert für Gründer schaffen, indem wir alle relevanten Services aus einer Hand anbieten.

Natürlich spielt Digitalisierung auch in unserer Branche eine entscheidende Rolle — sowohl für unsere internen Prozesse als auch für die Gesamtentwicklung. Viele der am Gründungsprozess beteiligten Institutionen und Ämter arbeiten nach wie vor offline. Unser Ziel ist es, durch Digitalisierung den herkömmlichen Prozess zu revolutionieren. Schon heute bieten wir unseren Kunden die schnellste Firmengründung ohne Bürokratie, lästigen Papierkram und überflüssige Behördengänge. Durch unsere digitalen Lösungen können wir auch bei Buchhaltung, Lohnabrechnung und Jahresabschluss für jeden Gründer ein passgenaues Komplettpaket anbieten.


Was ist Eurer Meinung nach das Wichtigste, um als Gründer allgemein erfolgreich zu sein?

Gründen ist ein Marathon: Um erfolgreich zu sein, sollte man vor allem Durchhaltevermögen sowie die Bereitschaft, über eine längere Zeit hohe Belastung, Rückschläge und Unsicherheiten wegzuarbeiten, mitbringen. Dabei ist eine hohe Resilienz gefordert. Es ist wichtig, sich Fehler oder falsche Entscheidungen einzugestehen und sich auf neue Entwicklungen einzustellen. In Bezug auf die Produktentwicklung sollte man auf eine iterative Vorgehensweise setzen — sprich, das Produkt in kleinen Schritten entwickeln und immer wieder Kundenfeedback einholen, um die Bedürfnisse gänzlich zu verstehen.


Wir bedanken uns bei Christian für seine Zeit und wünschen weiterhin viel Erfolg und alles Gute!